BÜLTJER

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H. Bültjer Bootswerft GmbH & Co. KG

  • Am Hafen 2
  • D-26844 Ditzum / Ems
  • Deutschland
  • Email: info@bueltjerwerft.de
  • Tel .: +49 (0) 4902 92900
  • Fax: +49 (0) 4902 929014
  • https://www.bueltjerwerft.de/

STORIA

Bereits auf den Anfang des 19. Jahrhunderts geht die lange Firmengeschichte der Bültjer Werft zurück. Man baute zunächst in Ditzumerverlaat kleine offene Boote und Wattschlitten, sogenannte Kreier, für die Dollart-Fischer. Sohn Peter übernahm den Betrieb des Vaters, Hinderk Gerjets Bültjer (geb. 9.3.1869 – gest. 7.3.1946) zog im April 1899, als Stellmachermeister wie sein Vater, mit seiner Ehefrau Frauke, geb. Kampen, nach Ditzum. Hier stellte er Wagenräder, Fässer, Deichseln, Kreier und offene Boote her. Auch ihre beiden Söhne Gerjet (geb. 7.11.1900- gest. 3.9.1972) und Jan (geb. 19.5.1903 – 3.3.1974) erlangten den Meisterbrief als Stellmacher und Bootsbauer. Aus der Ehe ihrer Schwester Grietje (geb. 17.2.1905 gest. 14.11. 1968) mit Siemen Meinders (geb. 17.2.1902 – gest. 15.9.1977) gingen die beiden Söhne Hinderk und Lüke (Onkel Lulu) hervor. Beide waren bis zu ihrer Pensionierung auf der Werft tätig. Die Ehe von Gerjet Bültjer mit Catharine Heriette, geb. Fry (3.9.1901 bis 14.4.1981), blieb kinderlos, doch sein Bruder Jan, verheiratet seit 9.3.1930 mit Georgine Johanna Meta, geb. Janssen (Gini gerufen) (geb. 29.12.1905 – gest. 6.12.1993) wurde Vater von Hinderk Gerjet Bültjer (27.2. 1931) später allseits gekannt als „Hinni“, Georga, Frauke, Grete und Käte. Bereits zu dieser Zeit war die Nachfrage nach Fischkuttern groß und man beschloss mit einem Teil des Betriebes in das Deichvorland zu ziehen. Dort wurde unter rauhen Bedingungen, zunächst ohne Slipanlage, ohne maschinelle Hilfe und im Einklang mit Ebbe und Flut Schiffbau betrieben. So wurde 1928 der Neubau Nr.1 gebaut und noch über mit Speckschwarten gefetteten Rundhölzer zu Wasser gebracht. Nach einigen Jahren konnte Karl Wiebesiek, Schlossermeister in Ditzum, einen Slipwagen für die Werft liefern, denn zu den Stapelläufen kamen Reparatur- und Wartungsarbeiten hinzu und dafür mussten die Schiffe schließlich aus dem Wasser. Als Gegenleistung konnten „Kalli“ und später sein Sohn Friedrich als selbstständige Schlossermeister auf der Werft alle Schlosserarbeiten durchführen. Bis 1950 wurden ca. 25 Schiffe gebaut, die Baunummer 25 erhielt den Namen „Hinderk Bültjer“, Bauherr war Jan Meyer aus Varel. Von 1928 bis 2019 wurden von der Bültjer Werft insgesamt 247 Neubauten hergestellt, wobei sich die Bauweise in den Jahrzehnten kaum geändert hat. Bis 1958 wurden ausschließlich Fischereifahrzeuge gebaut. Nach dem Tod von Gerjet und Jan Bültjer war nun „Hinni“ Bültjer (gebr. 27.2.1931 – gest. 22.8.1995) für den Betrieb verantwortlich. Auch seine beiden Söhne Jan Gerjet Erich (geb. 3.10.1957) und Gerjet Hinderk (geb. 1.7.1961) erlernten in der vierten Generation das Bootsbauerhandwerk auf der Werft. Sie beide führen die Werft bis heute. In den 70er-Jahren konnte es vorkommen, dass bis zu 7 Fischkuttern in einem Jahr abgeliefert wurden. Die expandierenden Fischereibetrieb verlangten damals besonders nach der 15 m-Klasse, die seit den 60er Jahren mit Kühlräumen ausgestattet wurden. Stetige Modernisierungen und neue Sicherheitsbestimmungen der S.B.G oder Vorgaben der Klassifizierungsgesellschaften, wie zum Beispiel Höhe der Reling, Maße für Luken und Decksdurchbrüche, Ausführung und Anzahl von Spanten führte zu hochwertigen und sicheren Fahrzeugen für die Fischerei, bis 1979 die Aufträge als Folge der Nachfrage nach größeren Fischkuttern allmählich zurück gingen. Das Geschäft verlagerte sich von Jahr zu Jahr mehr in den Yachtbau, Reparaturbetrieb sowie Wartungen und Restaurierungen von Fischereifahrzeugen und Traditionsschiffen. Der letzte Fischkutter wurde als Baunummer 234 H. Bültjer Bootswwerft GmBH & Co. KG 1 im Frühjahr 1990 abgeliefert. Auch Stahlschiffe werden regelmäßig für Überholungsarbeiten oder Reparaturen auf den Helgen genommen. Die Bültjer-Werft hatte sich in den Jahrzehnten einen exzellenten Ruf an der Küste erarbeitet. Eine qualifizierte Belegschaft von 15 bis 25 Mitarbeitern stellt sicher, dass die alljährlichen Pflege- und Wartungsarbeiten an den Fischkuttern termingerecht abgeliefert werden. Zudem erschloss sich ein neues Geschäftsfeld für die Traditionswerft, der Umbau von Berufsfahrzeugen zu Freizeitfahrzeugen und der Neubau von Segelyachten, wie die SY Nordwind und SY Südwind oder SY Diana. „Hinni“ Bültjer, selber leidenschaftlicher Hochsee-Regattasegler, legte sein ganzes Können in die Entwicklung von Holz-Segelyachten und in den Nachbau von alten Schiffstypen. So entstehen nach alten Unterlagen neue Risse von Schonern, Tjalken, Botter, Finkenwerder Schwertkutter oder Vollenovense Bol, seetüchtige Schiffe für Auftraggeber aus den Niederlanden, Schleswig-Holstein, MecklenburgVorpommern und Ostfriesland. Im Rahmen eines Küstenschutzprogrammes in den 80er Jahren erhielt die Bültjer-Werft ein hochwassersicheres Gelände auf NN+6,00 m und eine 30 x 50 m große Halle mit Nebengebäuden für Materiallager, Büros und Aufenthaltsräume für die Belegschaft. Auch das umfangreiche Holzlager blieb ab sofort vom Hochwasser verschont und konnte nicht mehr wegtreiben. Auf einem 32 m langen Wellenbrecher, der auch als Ausrüstungskai genutzt wird, befindet sich ein Kran mit dem Schiffe bis zu 35 t aus dem Wasser gehoben werden können, an der Werftpier ein Kran bis 8 t Last. Auf zwei modernisierten Hellingen können Schiffe bis 150 t und 40 t geslippt werden. Seit 1986 steht eine dritte Helling für Schiffe bis zu 120 t zur Verfügung. Von hier aus können die Schiffe in die neue Halle gezogen werden. Eine zweite Halle mit Leimbude, wo Masten, Aufbauten und Teile für den Innenausbau gefertigt werden sowie eine dritte Halle als Winterlager für die vielen Freizeitboote ergänzen heute den modernen Werftbetrieb. Auch die zukünftige Führung der Werft als Familienbetrieb ist in der 5. Generation gesichert, denn Gerjet Hinderk Bültjer, junior (geb. 3.11.1980), Sohn von Jan Gerjet Erich Bültjer und Andy Bültjer (geb. 22.09.1988), der Sohn von Gerjet Hinderk Bültjer, sind bereits seit 1997 als Bootsbauer auf der Bültjer Werft tätig. Sie setzen die Familientradition ganz im Sinne der Vorfahren fort, denn bereits die 6. Generation läuft mit Papa nach Feierabend über das Werftgelände. Immer in Blaumann.